Die Transformation ist in aller Munde. Wir brauchen sie, das ist außer Frage. Doch wie können wir sie leben, diese Transformation? Und welche Rolle spielen unsere Zukunftsbilder dabei? In diesem Insight teilt Clara ein paar ihrer Perspektiven.
In welche Richtung sind wir unterwegs?
Wer hat sich anbetrachts der komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit noch nicht die Frage gestellt, ob es nicht schon längst zu spät sei für Transformation.
Man braucht nur einmal den Fernseher anschalten oder die Push-Notifications auf dem Handy lesen um festzustellen: an hoffnungslosen, teils apokalyptischen Zukukunftsprognosen mangelt es uns nicht.
Nun muss ich als studierte Nachhaltigkeitswissenschaftlerin leider bestätigen, dass es sich bei den zunehmenden Warnungen der Klimaforscher, Biodiversitätswissenschaftler und anderen Fachexperten nicht um Fake News handelt. Die Fakten sind klar: Es ist längst viertel nach zwölf.
Doch ich möchte das Ganze heute einmal von einer anderen Perspektive beleuchten.

Regt das zum Handeln an?
Transformation braucht Transformierer. Ohne Menschen, die im kleinen und großen an der Veränderung mitwirken, wird sich nichts verändern.
Was brauchen wir Menschen also, um etwas zu Verändern? Wir brauchen eine Motivation. Etwas, worauf wir hinarbeiten. Nun könnte man meinen, dass ein gesunder Planet und eine lebendige Lebensgrundlage für alle, Ansporn genug sein sollte, um unsere Art zu leben und zu wirtschaften radikal zu transformieren.
Doch ich glaube, es braucht mehr als das.
Was für Zukunftsbilder haben wir?
Ich bin überzeugt davon, dass es uns an Zukunftsbildern mangelt.
Laut Daniel Kahnemann sind wir Menschen visuell geprägte Wesen, die auf Bilder sehr stark emotional reagieren.
Bilder sind also zentral für die Transformation, weil sie uns eine Richtung vorgeben. Eine Vision.
Fred Polak, niederländischer Gründervater der Zukunftsforschung, unterstrich bereits vor Jahrzehnten die von uns vergessene Relevanz von Zukunftsbildern.
„The rise and fall of images of the future precedes or accompanies the rise and fall of cultures.“
Fred Polak – Soziologe, Politiker & Futurist, 1955
Polak macht deutlich: Wenn uns die Zukunftsbilder ausgehen, sieht es für die Menschheit schlecht aus.

Nun haben wir viele Bilder, jedoch bisher wenige, die konkret zum Handeln anregen, geschweige denn Lust auf Zukunft machen. Das führt dazu, dass wir unbewusst oder bewusst Bilder übernehmen, die wir vielleicht gar nicht für wünschenswert halten, einfach, weil es uns an lebenswerten Alternativen mangelt.
Apathie nützt nie
Im worst case führen negative Zukunftsbilder zum Feind jeglicher Veränderung – Apathie. Ein Zustand der Teilnahmslosigkeit, als Folge von Überforderung und Hilflosigkeit. Kurzzeitig kann Apathie wichtig sein um Abstand gegenüber gewissen Emotionen zu gewinnen, doch sollte es sich nicht zu einem Dauerzustand entwickeln.
Denn die Herausforderungen der heutigen Zeit erfordern Handlung. Tatendrang. Antrieb.
Heißt das also, wir sollten aufhören über den Klimanotstand und andere Krisen zu berichten? Auf keinen Fall. Bewusstsein schafft die Basis für Handlung.
Doch wir sollten es nicht nur dabei belassen und die Menschen mit den täglich erschreckenderen Nachrichten alleine lassen.
Wir brauchen neue Narrative
Stattdessen, müssen wir aktiv neue Narrative erschaffen. Bilder und Visionen von wünschenswerten Zukünften. Zukunftsnarrative, die zum Handeln anregen anstatt Zukunftsangst zu verstärken.

Wo also beginnen? Vielleicht erstmal damit, überhaupt herauszufinden, wie eine wünschenswerte Zukunft für uns und unser Team aussieht. Denn für jeden kann das anders sein. Wir alle haben unterschiedliche Weltsichten und dementsprechend auch unterschiedliche Werte, und das ist auch gut so.
Frag dich einmal: Wie sieht eine wünschenswerte Zukunft für dich aus? Und was könnte dies für deine zukünftigen Handlungen bedeuten?
Die Antworten auf diese Fragen geben dir bereits eine gute Indikation darüber, wie du die Transformation leben kannst.